Getreide
Zur Bioethanolproduktion werden die Körner genutzt. Anbauziele sind hohe Korn- und Stärkeerträge. Bei hohen Stärkegehalten sind Preisaufschläge möglich.
Eine geringe Mykotoxinbelastung und geringer Mutterkornbesatz stellen die bedeutendsten Qualitätskriterien dar, da beim Herstellungsprozess etwa im Verhältnis 1 : 1 Schlempe anfällt, die überwiegend als proteinreiches Futtermittel genutzt wird.
Besonderes Augenmerk gilt der Erzielung hoher Erträge mit hoher Gasausbeute.
Bei Nutzung der Ganzpflanze zur Biogasproduktion ist Getreide frühräumend (spätestens Anfang Juli) und kann somit die Arbeitsspitzen entlasten.
Grünroggen kann bereits im Frühjahr geerntet werden und ist eine schnellwüchsige Winterzwischenfrucht bei einem gleichzeitig geringen Wasserverbrauch.
Er eignet sich als einzige Getreideart auch für Fruchtfolgen mit Energiemais, da er bereits bis Mitte Mai hohe Biomasseerträge erzielen kann, und somit noch eine termingerechte Aussaat von Mais möglich ist
Voraussetzung für einen nachfolgenden Maisanbau ist allerdings eine jährliche Niederschlagssumme von mindestens 700 mm
Als Biobrennstoffe kommen Getreidekörner oder -ganzpflanzen zum Einsatz.
Die alleinige Strohnutzung als Koppelprodukt der Getreideproduktion ist ebenfalls möglich. Bei der Nutzung als Biobrennstoff soll in erster Linie ein hoher Biomasseertrag aus Ganzpflanzen oder Korn bzw. Stroh gewonnen werden.
Als Qualitätskriterien gelten vor allem eine gleichmäßige Abreife von Korn und Stroh sowie geringe Wasser-, Chlor- und Kaliumgehalte.
Weitere Daten und Informationen zu Anbau, Ernte, Lagerung und Energieerträgen finden Sie in der KTBL-Datensammlung Energiepflanzen im Internet oder Sie bestellen sich die Veröffentlichung über den KTBL-Online-Shop.
Stroh
Landwirtschaftliche Nebenprodukte wie beispielsweise Stroh können einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Energieversorgung Deutschlands leisten.
Im Jahr 2011 lag die EU-27-Ernte bei ca. 280 Mio. t Getreide und das nutzbare Strohpotenzial wurde auf 56 Mio. t oder etwa 900 PJ/a (Annahmen: 20 % des Aufkommens, mittleres Korn-Stroh-Verhältnis: 1) geschätzt. In Deutschland sind nach Schätzungen der TLL jährlich 11,3 Mio. Tonnen Stroh oder ca. 170 PJ Strohenergie verfügbar. Dies impliziert, dass zur Sicherung der Humusbilanz lediglich 25 %des Strohs energetisch genutzt wird. Die breite Mobilisierung von Stroh steht jedoch bisher noch aus. Derzeit wird es vorwiegend als Einstreumaterial in der Tierhaltung eingesetzt.
Obgleich Stroh das Potenzial eines wichtigen Energieträgers besitzt, wird seine energetische Nutzung mitunter noch durch offene rechtliche, technische und umweltrelevante Fragen behindert, an deren Klärung das BMELV gemeinsam mit der FNR intensiv arbeitet
Zudem bereitet die Verbrennung von Stroh einige technische Probleme. Das BMELV und die FNR unterstützen die Weiterentwicklung des technischen Standes in einer Reihe von Projekten. In den Jahren 2003 bis 2012 wurden 23 Vorhaben in diesem Bereich gefördert, Förderschwerpunkte waren zunächst der Nachweis der Genehmigungsfähigkeit der Feuerungsanlagen und deren Umweltverträglichkeit mit deutlicher Reduzierung der Abgasemissionen durch primäre (feuerungstechnische) und sekundäre (anlagenunabhängige) Maßnahmen. 2012 wurde ein weiterer Förderschwerpunkt zu den Bereichen „feste Biobrennstoffe“ sowie „gasförmige und flüssige Bioenergieträger“ veröffentlicht. Dabei stehen FuE-Maßnahmen im Vordergrund, die es ermöglichen, Stroh als wichtigen Bioenergieträger zu etablieren und für den mittleren und großen Leistungsbereichs ebenso wie für Anlagen mit einer Feuerungswärmeleistung < 1 MW zur dezentralen Wärmeversorgung attraktiv zu machen.
Im Bereich der energetischen Nutzung von Stroh sind folgende Umwandlungspfade besonders aussichtsreich:
- Dezentrale Energieversorgung: KWK (Dampfkraftprozess), Pyrolyse-, Vergasungsverfahren;
- Feste Bioenergieträger: Pelletierung, Torrefikationsverfahren;
- Gasförmige Energieträger (Biogas);
- Flüssige Bioenergieträger: BtL-Kraftstoffe der 2. Generation (Bioliq®-Prozess des KIT); enzymatische Verfahren zum Einsatz von Stroh in der Bioethanolproduktion.
Als Beispiel der lokalen Wärmeerzeugung mit Stroh wird 2012/2013 eine Anlage als Modellvorhaben für die Versorgung ländlicher Kommunen in Gülzow gebaut. Sie wird zukünftig das Gutshaus der FNR und sechs Objekte der Landesforschung Mecklenburg-Vorpommern mit Wärme aus Stroh versorgen. Dabei soll durch wirtschaftliche Nutzung naturbelassener Biomasse aus der Region eine CO2-Einsparung von mindestens 58 % (225 t/a) gegenüber Heizöl gewährleistet werden. Die Leistung der Anlage beträgt ca. 912 kW und die jährliche Wärmebereitstellung beläuft sich auf etwa 1.700 MWh.
Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) hat in Zusammenarbeit mit der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL) im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) am 29. & 30. März 2012 die 2. Internationale Fachtagung Strohenergie durchgeführt. Die entsprechenden Tagungsbeiträge finden Sie unter http://www.fnr.de/strohenergie/.