Positionen von Umweltschutz und ökologischem Landbau
Umweltschutz- und Ökolandbauverbände nehmen insgesamt sehr ähnliche Positionen zur Biomassenutzung ein. Die energetische Nutzung nachwachsender Rohstoffe wird grundsätzlich als positiver Beitrag zum Natur- und Klimaschutz betrachtet. Gegen die aktuellen, sehr dynamischen Entwicklungen, besonders im Kraftstoff- und Biogasbereich, bestehen jedoch teilweise erhebliche Vorbehalte.
Problemfelder und Forderungen, die mehr oder weniger einheitlich vertreten werden, betreffen besonders:
- die Effizienz der Nutzungsrichtungen:
- Flächen-, Transport- und Ökoeffizienz beachten,
- Kraftstoffe der 2. Generation (BtL) vorteilhaft (Ökolandbau favorisiert Pflanzenöl),
- Kraftwärmekopplung, z.B. Wärmenutzung bei Biogas stärker fördern,
- Energieeinsparung vor Bioenergie
- die Einhaltung der "Guten fachlichen Praxis" sowie sonstiger Standards (Düngemittelverordnung, Wasserrahmenrichtlinie usw.) in der Landwirtschaft,
- die einheitliche Ablehnung der Gentechnik, Verzicht auf invasive (nicht heimische) Arten,
- die einseitige Fruchtfolgeausrichtung auf wenige Kulturarten, zu geringer Beitrag zur Biodiversität (z.B. mehr Blütenpflanzen für Bienenschutz) usw.,
- Importe bei Pflanzenölen und Ethanol, die zu Umweltproblemen in Herkunftsländern, Abholzung von Regenwäldern etc. führen,
- Umwelt- und Nachhaltigkeitsstandards, die nicht ausreichend in Förderinstrumenten (z.B. "EEG ökologisch qualifizieren") berücksichtigt werden,
- Vermeidung von Zielkonflikten zwischen Energieproduktion und Naturschutz (z.B. auf Brutvögel abgestimmte Schnittzeitpunkte)
- die stärkere Nutzung von Rest- und Abfallstoffen (z.B. Stroh usw.),
- Agroforstsysteme und andere alternative Anbauverfahren, die zur Lösung von Umweltproblemen besonders gefördert werden sollten,
- die Nutzung von Naturschutzflächen und Landschaftspflegematerial für die Gewinnung von Energierohstoffen, die teils gefordert, teils abgelehnt wird,
- Nutzungskonkurrenzen. Sie dürfen nicht zu verstärktem Grünlandumbruch oder intensiver Grünlandnutzung sowie zu Problemen hinsichtlich der Verfügbarkeit von Naturschutzflächen führen.
Die betreffenden Spannungsfelder hat die FNR frühzeitig erkannt und aufgegriffen.
Gemeinsam mit dem Bundesverband BioEnergie e. V. (BBE) lud sie bereits im Februar 2004 zu einer Fachtagung "Ausbau der Bioenergie - im Einklang mit dem Natur- und Umweltschutz?! Eine Standortbestimmung" ein, um mit Vertretern der verschiedenen Natur- und Umweltschutzverbände potenzielle Probleme im Zusammenhang mit der weiteren Ausgestaltung des Energiepflanzenanbaus zu diskutieren. Den Tagungsband können Sie über den Energiefachbuchhandel beziehen.
Dieser ersten Veranstaltung folgten und folgen auch zukünftig weitere, initiiert durch das Bundeslandwirtschaftsministerium und deren Projektträger, der FNR. Sie dienen dem Informationsaustausch zum Thema "Biomasse" und beschäftigen sich mit den Schwerpunkten des Anbaus, der Züchtung, der Ökologie und Ökonomie sowie mit logistischen Ansätzen. Neue Forschungsergebnisse werden vorgestellt und Defizite ermittelt, aus denen sich wiederum neue Vorhaben ableiten lassen.