Ackergras
Mit dem Anbau von Ackergräsern in Reinsaat, von Mischungen aus Ackergräsern und von Leguminosen-Grasgemengen werden folgende Ziele angestrebt:
- Produktion von mehrschnittigen Aufwüchsen mit hohem Ertragsniveau an Biomasse und hochverdaulicher organischer Substanz sowie
- hohe Methanerträge und -ausbeuten zur Gewinnung von Biogas.
Ackerfutterbau kann grundsätzlich auf allen ackerfähigen Standorten durchgeführt werden. Moorböden und Böden, die zur Vernässung neigen, sind jedoch weniger gut geeignet. Auf trockenen Standorten reagieren Ackerfutterpflanzen mit deutlichem Ertragsrückgang.
Der pH-Wert sollte mindestens 5,5 betragen. Luzerne und andere Leguminosen stellen aber in Abhängigkeit von der Bodenart deutlich höhere Ansprüche an den pH-Wert und die Grundnährstoffversorgung als reine Grasbestände.
Vielfach werden Ackerfuttermischungen auf Standorten angebaut, die aufgrund der klimatischen Bedingungen für den Maisanbau zu ungünstig sind. Das sind vornehmlich kühle Lagen, in denen mit Spät- bzw. Frühfrösten zu rechnen ist. Für optimale Ertragsleistungen sind jedoch auch für Ackergrasmischungen mildere Standorte mit guter Wasserversorgung erforderlich.
Eine gleichmäßige Niederschlagsverteilung ist insbesondere während der Sommermonate wichtig, um die Wasserversorgung der Folgeschnitte sicher zu stellen.
Gräser für die Biogasanlage
Nicht anders als in der Rinderfütterung sind Gräser auch für die Biogasanlagen sehr interessante Nährstofflieferanten. Die Auswahl an leistungsfähigen Gräsern ist groß und für unterschiedliche Standorte, Klimaverhältnisse und Anbaustrategien geeignet. Nicht zu unterschätzen ist der Fruchtfolgewert der einzelnen Gräser- und Kleearten. So lassen sich beispielsweise durch den Anbau von Gräsern zusätzliche Gaserträge in Kombination mit klassischem Maisanbau erzielen. Besonders hervorzuheben ist hier der Anbau von überwinterndem Welschen Weidelgras als Vorfrucht zu Mais. Unter günstigen klimatischen Gegebenheiten ist im ersten Schnitt ein Ertrag von ca. 60 dt/ha Trockenmasse möglich. Unter Berücksichtigung von Ernte- und Konversionsverlusten kann es so gelingen, bis zu 5 t OTS/ha in den Fermenter einzubringen.
Welsches Weidelgras
Welsches Weidelgras zählt zu den leistungsfähigsten Gräserarten, stellt jedoch hohe Ansprüche an die Nährstoff- und Wasserversorgung. Es ist ein schnellwüchsiges, mittelhohes Obergras, welches blattreiche Horste bildet. Aus Züchtungen sind sehr ertragreiche Sorten hervorgegangen, die für den Anbau zur Verfügung stehen. Sie zeichnen sich durch ausgeglichene Ertragsverteilung über die gesamte Vegetationsperiode aus und sind mit guten Resistenzeigenschaften gegen pilzliche Erreger ausgestattet. Das macht auch eine spätere Nutzung des Aufwuchses ohne Qualitätseinbußen möglich. Die Erträge liegen bei 195 dt TM/ha. Wird Welsches Weidelgras als Winterzwischenfrucht genutzt, bleibt es im Ansaatjahr nahezu völlig in der vegetativen Phase und bildet somit vor Winter keine Halme. Im Folgejahr wird der Bestand einmal geschnitten. Im Rahmen der Biogasfruchtfolge schließt sich in aller Regel Silomais an.
Weitere Informationen und Kontaktdaten finden Sie in der FNR-Projektdatenbank unter dem Förderkennzeichen: 22001806
Einjähriges Weidelgras
Beim Einjährigen Weidelgras weisen die identischen Merkmale hinsichtlich Blatt, Halm, Blütenstand und Frucht darauf hin, dass dieses als Unterart des Welschen Weidelgrases einzustufen ist. Einjährige Weidelgräser werden in der Regel nur ein Jahr genutzt. Sie haben sich deshalb im Zwischenfruchtanbau einen festen Platz erobert. Sie sind sehr schnellwüchsig und in der Regel nach 6-8 Wochen schnittreif. TM-Erträge im Hauptfruchtanbau von bis zu 100 dt TM/ha und mehr sind möglich. Im Zwischenfruchtanbau (1-2 Schnitte) sind 35-40 dt TM/ha zu realisieren. Die kurzlebigen, dabei aber schnellwüchsigen Formen des Einjährigen Weidelgrases sind als Zwischenfrucht nach Getreide sehr gut geeignet und liefern nach 8-10 Wochen gute Futtererträge in Form von Grünfutter oder Silage.
Weitere Informationen und Kontaktdaten finden Sie in der FNR-Projektdatenbank unter dem Förderkennzeichen: 22012910, 22004206, 22004205, 22004306
Bastardweidelgras
Bastardweidelgras ist eine Kreuzung aus Welschem und Deutschem Weidelgras und ähnelt je nach Sorte einem der beiden Arten. Es ist besonders ertragsstark und eignet sich für die 2 bis 3-jährige Nutzung. Dieses Gras ist ein guter Mischungspartner für Rotklee. Aus Züchtungen hervorgegangene Sorten besitzen eine sehr gute Rostresistenz und Winterhärte. So sind Erträge von 140 dt TM/ha im 3-jährigen Mittel möglich.
Knaulgras
Knaulgras ist ein sehr massenwüchsiges, ausdauerndes und ertragreiches Obergras, das mit trockenen Bedingungen sehr gut zurecht kommt. Halme bildet Knaulgras nur im ersten Schnitt. Es ist ein für Mäh- und Weidennutzung geeignetes Gras mit hohen Erträgen. Außerdem setzt es ausgebrachte Gärsubstrate hervorragend in Massewuchs um. Auch auf etwas ungünstigeren Standorten können im dreijährigen Durchschnitt 130 dt TM/ha und Jahr geerntet werden.
Rohrschwingel
Der Rohrschwingel ist ein ausdauerndes, bis zu einem Meter hoch-wachsendes Gras. Im Aussehen ähnelt er sehr dem Wiesenschwingel, jedoch sind seine Blattränder rauh. Der Rohrschwingel ist sehr unempfindlich gegen Staunässe oder Trockenheit und ist zudem noch sehr winterhart und ausdauernd. Neueste Züchtungen erzielten in dreijährigen Versuchen Graserträge von 149 dt TM/ha und Jahr.
Riesenweizengras
Das Riesenweizengras ist ein ausdauerndes, tief wurzelndes, Horste bildendes, trockentolerantes C3- Gras. Es gedeiht auf Böden mit pH- Werten zwischen 5,5 und 10 und ist salztolerant. Mit seinen robusten und kahlen Halmen kann es Wuchshöhen bis über 2 m erreichen. Das Verbreitungsgebiet reicht vom Schwarzmeerbecken bis auf die iberische Halbinsel. Die Ähre ähnelt der der Quecke. Deshalb wird es auch als stumpfblütige oder pontische Quecke bezeichnet. In Ungarn und Nordamerika wurden Sorten gezüchtet, die weltweit in Erprobung und Anbau sind. Vom Riesenweizengras wurde bisher in Europa in Versuchen fast ausschließlich die Sorte Szarvasi 1 geprüft. Sie erreichte Trockenmasseerträge von 10 bis 19 t/ha. Das Gras wird vor allem auf geringen Böden angebaut und als Futtergras bzw. Heizmaterial genutzt und für die Biogaserzeugung erprobt.
Weitere Informationen und Kontaktdaten finden Sie in der FNR-Projektdatenbank unter dem Förderkennzeichen: 22002010
Vorteile des Ackerfutterbaues:
- hohe Erträge
- geeignet auch auf Grenzstandorten (z.B. kein Maisanbau möglich)
- günstige Gäreigenschaften bei verlustarmer Konservierung
- Verlängerung der Ausbringzeit für Gärsubstrate (Ausbringung der Gärsubstrate während der Vegetationsperiode)
- Stickstoff-Einsparungen im Mischanbau mit Leguminosen
- als Untersaat kostengünstige Saatvariante
- Vorfrucht für Mais: Winterbodenbedeckung
- Teilweise mehrjähriger Anbau: Humusaufbau
Nachteile:
- Mehrere Erntetermine
- Höhere Erntekosten (dafür aber geringere Saatgut, PSM-Kosten)
- Höhere Aschegehalte
- Ansaatrisiko; hoher Wasserbedarf
- längere Verweilzeit im Fermenter, d.h. größere bauliche Volumina
Weitere Daten und Informationen zu Anbau, Ernte, Lagerung und Energieerträgen finden Sie in der KTBL-Datensammlung Energiepflanzen im Internet oder Sie bestellen sich die Veröffentlichung über den KTBL-Online-Shop.