BioLog: Vom Acker in den Tank

FNR bahnt Logistikwege für Energiepflanzen

Mit acht Partnern aus Wissenschaft und Industrie will die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) Energiepflanzen besser für kommerzielle Anwendungen mit dem Schwerpunkt der synthetischen Biokraftstoffe nutzbar machen. Über verschiedene Zwischenschritte sollen feucht geerntete Biomassen konserviert und zu gut transportierbaren, energiereichen Pellets werden. Denn es ist absehbar, dass die Versorgung kommerzieller Energiewandlungsanlagen, egal ob zur BtL-, Methan- oder Methanolproduktion, hohe Transport- und Lagerdichten erfordert.

Synthetische Biokraftstoffe sind in aller Munde. Mit Feuereifer und erheblicher Industriebeteiligung arbeiten Wissenschaftler daran, effektive Herstellungsverfahren zu finden. Die hierfür nötige Biomasse muss ökologisch und effizient auf landwirtschaftlichen Flächen produziert werden. Was zwischen Energiepflanzenanbau und Kraftstoffproduktion passieren soll, weiß jedoch noch keiner so genau.

Mit dem Konzept Biomasse-Logistik (kurz BioLog) will die FNR - aufbauend auf einem Konzept der Universität Kassel - jetzt die Verbindung herstellen. Gemeinsam mit acht Partnern aus Forschung und Industrie erprobt sie ein komplexes Verarbeitungssystem für geerntete Biomassen.

Frisch geerntete Energiepflanzen wie Mais oder Ganzpflanzengetreide sind energiearm, weil sie viel Wasser enthalten. Das macht nicht nur ihren Transport über größere Distanzen unwirtschaftlich. Sie sind als solche auch nicht ohne Weiteres lagerbar und zudem für die Kraftstoffherstellung nicht geeignet. Könnte man sie konservieren und feste und flüssige Komponenten über verschiedene Schritte möglichst effektiv voneinander trennen, sähe das ganz anders aus.

BioLog will die Biomasse daher silieren und über Zellaufschluss, Pressen und Trocknen von der Flüssigkeit trennen. Damit schlagen die Projektpartner zwei Fliegen mit einer Klappe, denn im Presssaft enthaltene Elemente wie Stickstoff, Phosphor, Kalium und Schwefel erschweren den thermischen Zersetzungsprozess, sind aber zugleich wichtige Pflanzennährstoffe. Vergärt man den Saft in der Biogasanlage und bringt den Gärrest anschließend als Dünger aus, bleiben sie dem Stoffkreislauf erhalten. Als Zusatzeffekt entsteht Biogas, das verstromt werden kann und Wärme für die Trocknung der festen Pflanzenbestandteile freisetzt.

Auf das Pressgut richtet sich das Hauptaugenmerk der Projektpartner. Mit der Abwärme der Biogasanlage wird es getrocknet und anschließend zu Pellets verarbeitet, denn die festen Komponenten der Biomasse sind es, die für die spätere Kraftstoffgewinnung genutzt werden sollen. Dazu müssen sie nicht nur transportier- und verarbeitbar, sondern auch möglichst energiereich sein.

Ob das Konzept funktioniert, wird sich bei der Clausthaler Umwelttechnik-Institut GmbH zeigen, die das Gesamtprojekt koordiniert. Nicht nur die Verbrennungs- und Vergasungseigenschaften der Pellets gilt es zu prüfen. Auch die Relation zwischen Energieaufwand, Aufbereitungskosten und Qualität des Endprodukts muss stimmen. Schließlich gilt es, auch die ökologischen Aspekte des Konzepts zu bewerten.

Im Biokraftstoffkonzept der FNR ist BioLog ein wichtiges Bindeglied zwischen dem Anbau und der Kraftstoffproduktion. Mit umfangreichen Mitteln werden auch ein bundesweiter Energiepflanzenanbauversuch (EVA) und die Entwicklung von Herstellungsverfahren für synthetische Biokraftstoffe gefördert.

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